Wanderung auf den Puig Campana!
- Wandervogel123 Florian
- 15. Aug. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Apr.
Der Puig Campana ist ein beeindruckender Berg in der Provinz Alicante, Spanien, der sich durch seine Nähe zum Meer und seine markante Silhouette auszeichnet. Mit einer Höhe von 1408 Metern ist er eine der höchsten Erhebungen der Region und bietet Wanderern und Naturliebhabern ein unvergessliches Erlebnis. Da wir ein Ferienhaus direkt in Finestrat hatten, bot sich eine Wanderung auf den Puig Campana an und es hat sich gelohnt!

Stell dir vor, du stehst am Fuße des Puig Campana, dieser gigantischen Steinknolle, die sich selbstbewusst in den Himmel reckt. Er sieht ein bisschen aus wie ein schlafender Riese, der beschlossen hat, seine Knie anzuziehen. Und du denkst dir: "Ja, genau da will ich heute hochspazieren!"
Die ersten paar Meter sind noch harmlos. Vogelgezwitscher, ein paar harmlose Steinchen unter den Wanderschuhen – fast schon meditativ. Du fühlst dich wie ein Bergsteiger-Profi, innerlich hörst du die Titelmusik eines heroischen Abenteuerfilms. Dann aber, meine Freunde, dann beginnt der Spaß – oder sagen wir lieber die "sportliche Herausforderung mit erhöhtem Schwitzfaktor".
Der Aufstieg zum Gipfel des Puig Campana erfordert eine gewisse körperliche Fitness und Trittsicherheit. Wanderungen in Flip-Flops sind hier definitiv fehl am Platz. Einige Abschnitte, insbesondere die sogenannte "Rinne des Kilometro Vertical", sind sehr steil und mit losem Geröll bedeckt. Hier sind kurze Kletterpassagen zu bewältigen.
Wir haben uns für die folgende Kombination entschieden: Für den Aufstieg wählten wir den längeren, aber sichereren Wanderweg "PR-CV 289 Circular Puig Campana". Für den Abstieg wählten wir hingegen den kürzeren, aber anspruchsvolleren Weg über die ""Rinne des Kilometro Vertical". Diese Kombination bot uns sowohl eine schöne Wanderung als auch die Möglichkeit, die Herausforderung der Rinne zu meistern.
Wenn man in Finestrat ist, muß man den Schildern Richtung "Font del Moli" folgen. Dort angekommen kann man direkt parken oder noch ein Stück weiter fahren und kann direkt am Start der Wanderwege parken (Pàrquing Puig-Campana). Hier könnt ihr wählen ob ihr den "Kilometro Vertical" oder den leichteren Wanderweg nutzen möchtet. Ich empfehle den "leichteren" Weg. Sehr viele Fotomotive warten dort auf euch die ihr auf dem anderen Weg verpassen würdet.
Unser erstes Etappenziel war das "Refugio José Manuel Vera Catral", eine kleine Berghütte, die insbesondere für Kletterer interessant ist und Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Von dort aus führt der Weg weiter zur Gabelung "Coll de Pouet". Hier haben Sie die Wahl: Entweder Sie umrunden den Berg auf dem ausgeschilderten Rundweg oder Sie wagen den direkten Aufstieg zum Gipfel.
Hinweis: Wir haben uns für eine Abkürzung entschieden, die kurz nach dem Refugio beginnt und mit einem X markiert ist. Diese führt durch das Gebüsch und trifft kurz vor dem 'Pozo de nieve' wieder auf den offiziellen Aufstiegspfad.
Pozo de nieve:
Irgendwann kommt der Punkt, an dem du dich fragst, wer eigentlich auf die glorreiche Idee kam, einen Berg ohne Rolltreppe zu bauen. Deine Gedanken kreisen um lebenswichtige Fragen wie: "Habe ich genug Wasser eingepackt?" (Die Antwort lautet wahrscheinlich nein.) oder "War es wirklich eine gute Idee, diese Müsliriegel mit Schokoladenüberzug bei dieser Temperatur mitzunehmen?" (Spoiler: Sie sind jetzt eher eine klebrige Überraschung.)
Jetzt beginnt der Aufstieg. Ab hier wird es anspruchsvoll und man muss stellenweise etwas klettern.
Hier noch ein Bild dazu:

Kurze Zeit später erreicht ihr den Sattel des Berges, den "Pic Prim". Von hier geht es den "Kilometro Vertical" den Berg wieder hinab und in die andere Richtung zum Gipfel. Der von hier nur noch ca. 900 Meter entfernt ist und nicht mehr viele Steigungen hat, bzw. sehr leicht zu bewältigen ist. Hier haben wir auch unsere erste Pause eingelegt. Etwa 2,5 Stunden dauert der Weg bis hierhin. Also los zum Gipfel! Dann, oh Wunder, erreichst du den Gipfel. Und plötzlich ist alles vergessen. Der Ausblick! Atemberaubend! Du blickst über die Costa Blanca, das Meer glitzert, und die Welt liegt dir zu Füßen. Benidorm, das glitzernde Meer und die umliegende Bergwelt erstreckten sich zu unseren Füßen. In diesem Moment fühlst du dich tatsächlich wie der König – oder zumindest der erschöpfte Hofnarr – des Berges. Ein unvergessliches Erlebnis! Hier ein noch ein paar Eindrücke:
Der Rückweg über den sogenannten "Kilometro Vertical" war alles andere als ein Spaziergang. Hier gab es kaum einen erkennbaren Pfad, sondern eher eine Ansammlung von Spuren, die einem zwar eine grobe Richtung vorgaben, aber nicht immer den sichersten Weg nach unten garantierten. Das steile Gelände und der lose Untergrund machten das Absteigen zu einer rutschigen Angelegenheit, die uns einige kleinere Blessuren einbrachte. Deine Knie fühlen sich an wie Wackelpudding, und du entwickelst eine neue Wertschätzung für die Erfindung des Treppengeländers. Aber hey, du hast es geschafft! Du hast den schlafenden Riesen bezwungen. Und das Beste daran? Du hast eine fantastische Geschichte zu erzählen – und vielleicht ein paar ordentliche Muskelkater als Souvenir.
Den "Kilometro Vertical", sollte man nicht unterschätzen. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich den Hinweg für den Rückweg bevorzugt. Nicht nur, dass man hier deutlich langsamer vorankam, auch der letzte Abschnitt bis zum Parkplatz zog sich endlos hin und war (nach dem Kilometro Vertical) wenig reizvoll.
Dennoch bleibt dieser Abschnitt in Erinnerung. Und genau darum geht es ja oft beim Wandern: Nicht nur das Ziel zählt, sondern auch der Weg dorthin – mit all seinen Herausforderungen und Erlebnissen.
Mein Fazit: Wanderung auf den Puig Campana!
Meine Beine fühlen sich an, als hätten sie ein Marathon gegen einen Presslufthammer verloren. Die Aussicht oben war der Wahnsinn. Man konnte in die Ferne gucken. Weit. Sehr weit. So weit, dass ich mich gefragt habe, ob mein Abendessen schon fertig ist.
Mein Mitwanderer war gegen mich eine topfitte Bergziege. Die "atemberaubende Natur" war auch nett, vor allem die Steine. Gab viele Steine. In allen Formen und Größen. Ich habe jetzt eine beeindruckende Sammlung in meinen Wanderschuhen.
Fazit:
Der Puig Campana ist erklommen. Meine Fitness hat ein leichtes Upgrade erfahren (hauptsächlich im Bereich "Schmerzresistenz"). Und ich habe gelernt, dass "herrliche Panoramablicke" oft ein Euphemismus für "ziemlich windig und man sieht halt was". Würde ich es wieder tun? Vielleicht. In ein paar Jahren. Wenn meine Beine sich scheiden lassen wollen, schicke ich sie alleine hoch.
Wenn ihr in der Gegend seid, nutzt die Möglichkeit und sammelt unvergessliche Eindrücke.
Dauer: ca. 5 Stunden
Höhenmeter: ca. 1100 Meter
Hier noch ein paar Tipps:
Festes Schuhwerk
Mindestens 3 Liter Wasser
Wanderstöcke könnten hilfreich sein
Eine kleine Brotzeit
Ach, ein Handtuch fand ich bei 35 Grad dann irgendwann auch praktisch ;)
Kopfbedeckung
Aktivitäten an der Costa Blanca findet ihr hier:
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